Die Gemeinde Giesensdorf
In Rufweite der Ratzeburger Domglocken
Schon in Rufweite der Domglocken liegt westlich Ratzeburgs die kleine, doch selbständige Gemeinde Giesensdorf. Unter Namen wie Giselbrechtestorp wurde sie erstmals im Jahre 1194 in einem Steuerregister des Bischofs Isfried erwähnt.
Ein halbes Jahrtausend lang gehörte der Ort zu Lübeck, bis die Hansestadt selbst 1937 ihre Unabhängigkeit verlor. Damals wurden die Giesensdorfer ungefragt lauenburgisch, zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein gehörig. Vor dem Bundesverfassungsgericht scheiterten 1956 die Bemühungen der Lübecker und damit auch der Giesensdorfer, das Land Lübeck in den alten Grenzen und Rechten neu aufleben zu lassen. Damit blieb es bei der Zugehörigkeit Giesensdorf zum heutigen Amt Lauenburgische Seen.
Mit nur ca. 270 Hektar Fläche und ca. 100 Einwohnern zählt der Ort zu den kleineren Gemeinden im Kreis. Dass von den ehemals 10 landwirtschaftlichen Betrieben heute noch 3 bestehen, lässt die Umverteilung der Feldmarkanteile erkennen und auch die Notwendigkeit, Wiesen und Äcker in den Nachbargemeinden zu erwerben.
Die großen bäuerlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude, locker um den Dorfteich als Ortsmittelpunkt gelegen, bestimmen das Dorfbild. Alte reetgedeckte Bausubstanz steht im reizvollen Kontrast zu den wenigen neuen Einfamilienhäusern. Auch wenn die Landwirtschaft nur noch einer Minderheit Arbeit und Lebensunterhalt sichert, ist der Gesamteindruck der Gemeinde positiv-dörflich. Handwerks- oder gar Industriebetriebe fehlen, Schule, Kirche, Einkaufsmöglichkeit und Dorfkrug ebenfalls. So sind die Bewohner in den meisten Belangen nach Ratzeburg orientiert.
Rückblickend auf die letzten Jahrzehnte sind folgende Veränderungen als besonders wichtig hervorzuheben:
- Alle Straßen sind asphaltiert, sowohl die innerörtlichen als auch die Außenverbindungen.
- Die Flurbereinigung hat durch Flächentausch und Zusammenlegung den ökonomischen Einsatz moderner Agrartechnik ermöglicht, ohne die Knicks aus der Landschaft zu tilgen.
- Alle Haushalte sind an die zentralen Einrichtungen der Abfall- und Abwasserentsorgung angeschlossen.
Möge das erweiterte Feuerwehrgerätehaus mit dem vielseitig nutzbaren Versammlungsraum, entstanden in mehr als 2000 freiwillig und unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden vieler Dorfbewohner, dafür Bestätigung und Ermutigung sein, dass auch eine kleine eigenständige Gemeinde zum Wohle ihrer Bürger erfolgreich wirken kann, wenn sich möglichst viele engagieren.